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Portraits
„Leben, als ob es Gott gibt“
In dieser Zeit, da das Bekenntnis zum Glauben unmodern geworden zu sein scheint, möchte ich die Tradition fortsetzen große Männer des Glaubens zu portraitieren.
Heinz Zahrnt, der um den menschlichen Zweifel an Gott und das Suchen des Menschen nach Gott weiß, steht mit großer Ehrlichkeit zu seinem Glauben. „Die einzige Möglichkeit, wirklich als Mensch zu leben“ wie er sagt. Über 60 Jahre bekennt er seinen Glauben als Theologe, 54 Jahre offenbart er diesen einem breiten Publikum Bücher schreibend. Mehr als zwanzig Bücher hat er geschrieben.
Das erste Buch von Dr. Heinz Zahrnt hieß ,,Der Mensch an der Grenze“, 1948; sein erstes, das ihm Ruhm einbrachte, ,,Die Sache mit Gott“; das Buch, das im Herbst 1992 erschienen ist, hat den Titel ,,Leben, als ob es Gott gibt“. Dutzende von Vorträgen und hunderte von Predigten hat er gehalten. Freimütig zu bekennen, was er glaubt, es mit Kraft, Phantasie und Innigkeit zu vertreten, macht den Theologen und Menschen Heinz Zahrnt aus - ,,leben, als ob es Gott gibt“.
Bei meinem Ansatz, dieser komplexen Persönlichkeit gerecht zu werden, ihr Respekt zu erweisen (lat. respicere: Zurückschauen, Sichtbarmachen, was verborgen ist und was weiter gelten soll) sowie das traditionelle Bildnis mit dem Heute zu verbinden, habe ich als Ergänzung zwei Bücher - die Bibel und sein eigenes Lebensbuch - unterhalb in die Nischen integriert.
Nicht nur das Abbild eines Gesichtes macht ein Porträt aus, es ist ganz entscheidend dasWissen des Betrachtenden, das wahres Erkennen ermöglicht. Erst echtes Interesse an einem Menschen, Nachforschung und die Hinwendung zu ihm, ermöglichen uns, ein wirklich eigenes Bild von ihm zu bekommen.
Heinz Zahrnt, der mehrmals für dieses Bild Modell gesessen hat, hat eigenhändig Sätze aus seinen Büchern aufgeschrieben, die er für wichtig hält, die ich dann in sein Lebensbuch integriert habe. Große Theologen: Daniel Ernst Schleiermacher, Dietrich Bonhoeffer, Carl Barth, Paul Tillich und Rudolf Buitman, hat er ausgesucht, weil sie ihn geistig beeinflusst haben. Symbole, wie die Pyramide ,,Gott, Mensch/Mitmensch“, das ,,Kreuz Christi“ und die ,,Feder“ des Schriftstellers, auch das ,,Ich bin“ durch die Abdrücke seiner Hände, vervollständigen das komplexe Persönlichkeitsbild. Die ersten beiden Seiten wurden verschlossen, sie beinhalten das Privatleben Dr. Heinz Zahrnts.
Ähnlich den vielschichtigen, oft langwierigen Erkennungsprozessen fügen sich einzelne Seiten unauffällig in der linken Nische des Bildes ein zu einem neuen Buch. Es lädt die Betrachtenden dazu ein, neugierig zu sein, zu blättern und kennenzulernen, ja, gleichzeitig zu erkennen, was hinter dem Lebensmotto „Leben als ob es Gott gibt“ steckt. In die rechte Nische wurde die ganz persönliche Bibel von Dr. Heinz Zahrnt integriert, das ist Symbol genug.
Dr. Heinz Zahrnt wurde am 31. Mai 1915 geboren. Einer der großen, alten Männer unserer Zeit lebte, arbeitete und starb am 1.November 2003 in Soest.
Sigrid Wobst
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